Der erste Mittwochclub von Geschichtsverein und Museum Zitadelle Jülich nach der Sommerpause findet am 24. September 2025 um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle in der Zitadelle Jülich statt. Dr. Keywan Klaus Münster vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (Bonn) referiert über das Thema „Bedrohte Ordnungen und ein ‚versunkenes Jahrtausend‘. Die rheinischen Jahrtausendfeiern im Jahr 1925“.
Hinter den rheinischen Jahrtausendfeiern verbargen sich eine Vielzahl kommunal organisierter Ausstellungen, Festveranstaltungen und -umzüge, Kundgebungen und Gottesdienste im ganzen Rheinland. Diese geschichtspolitische Großinitiative demonstrierte in politisch unruhiger Zeit eine angeblich tausendjährige Zugehörigkeit der Region zum Deutschen Reich. Als Anlass nutzten die Initiatoren – führende Vertreter des rheinischen Provinzialverbandes und rheinischer Städte – das Jubiläum eines öffentlich kaum bekannten mittelalterlichen Friedensvertrags aus dem Jahr 925. Damit trafen sie einen Nerv, denn die tausendjährige Geschichte zwischen 925 und dem besetzten Rheinland des Jahres 1925 bildete für die Zeitgenossen eine Projektionsfläche für regionale und nationale Ambitionen. Der Vortrag untersucht Akteure, Interessen und Motivationslagen hinter dem Großereignis. Dabei soll die Thematik auch in aktuellere Forschungen eingeordnet und gleichzeitig als Zugang genutzt werden, um die Reaktionen der Zeitgenossen auf sehr unterschiedliche und doch immer als akut empfundene Bedrohungsszenarien zu untersuchen.
Der Vortrag ist Teil des Jahresthemas „Freiheit – Stadt – Gesellschaft“, mit dem der Jülicher Geschichtsverein einen Bogen von den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts schlägt.
Der Eintritt ist frei. Der Vortrag kann parallel online verfolgt werden:
https://us06web.zoom.us/j/85250063127?pwd=eTUvWXVjbnJ2QnBVdWZ2VXpZUUl4dz09
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